Karl-Heinz und Werner liefern europaweit Küchenmöbel
Reportage
Mehr als 700.000 Küchen transportieren die Fahrerteams der Nobilia-Werke im Jahr. Eines davon hat RoadStars begleitet.
Gut, dass die Stellplätze nummeriert sind. Karl-Heinz Zadach und Werner Stzrelczyk laufen an einer schier endlosen Reihe von weißen Aufliegern entlang. Hinten links oder irgendwo in der Mitte? Das würde als Ortsangabe auf dem Lkw-Parkplatz der Firma Nobilia nicht mehr reichen – 700 Auflieger umfasst der Fuhrpark. „Nachts von Sonntag auf Montag ist hier richtig was los“, sagt Karl-Heinz. Dann verlassen die beladenen Trailer im Minutentakt den Hof am Hauptsitz in Verl bei Gütersloh.
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RoadStars beitreten„Der Federungskomfort des Actros ist top, da fährt man gern.“
– Werner Stzrelczyk
Fahren im Team.
Karl-Heinz klettert als Erster auf den Fahrersitz des weißen Actros 1840. Vor dem Team liegt kein typischer Trucker-Arbeitstag. „Das Fahren ist ja nur der eine Teil unseres Jobs“, sagt Werner.
Was das heißt, zeigt sich beim ersten Ziel, einem großen Einrichtungshaus, nicht weit vom Werk. Das Abladen übernimmt das Nobilia-Duo komplett. Karl-Heinz rangiert rückwärts an die zugeteilte Rampe. „Hier ist das Abladen kein Thema, aber ab und zu wird es auch schon mal enger“, sagt der 48-Jährige, schaltet den Motor aus und nimmt sich seine Handschuhe aus der Ablage in der Türverkleidung. Vor allem, wenn sie kleinere Küchenstudios beliefern, fahren sie auch in die Innenstädte. „Da lernst du den Abbiege-Assistenten echt zu schätzen.“
Bis zu 15 Küchen pro Trailer.
Jetzt geht es an den anderen Teil des Jobs. Stück für Stück entladen Werner und Karl-Heinz den Trailer. Einige Kunden bekommen eine ganze Aufliegerladung, bei anderen Touren steuern die beiden mehrere Kunden hintereinander an. Eins aber ist immer gleich: Am Ende der Schicht ist der Auflieger leer, entladen von den beiden Ostwestfalen. „Das Entladen ist eine gute Abwechslung zum Fahren“, sagt Werner und stellt sich Sitz und Lenkrad ein. Das nächste Stück wird er fahren. „Ich sehe das eher als Fitnesstraining“, sagt Karl-Heinz. „Es gibt viele Ladehilfen, um den Körper zu schonen. Wenn man die nutzt, bleibt man fit.“
Mehr als 20 Jahre Erfahrung.
Das Fahren selbst ist dann auch eine Art Erholung, findet Karl-Heinz. Werner stimmt ihm zu: „Der Federungskomfort des Actros ist top!“ Auch der vorrausschauende Tempomat Predictive Powertrain Control ist für die beiden ein echtes Komfortfeature: „Wir haben ja alles dabei: von Stadtverkehr bis zur Autobahnfahrt, da nimmt das System einem schon eine Menge Arbeit ab.“
Beide sind bereits seit mehr als 20 Jahren im Möbeltransport beschäftigt. „Wer in unserem Geschäft unterwegs ist, kommt früher oder später auf Nobilia“, sagt Werner. Der Name ist ein echter Begriff in der Branche. „Arbeitsbedingungen, Strecken und Bezahlung passen einfach“, sagt Karl-Heinz.
Die Nobilia-Teams liefern europaweit.
In Deutschland sind Einrichtungshäuser und SB-Möbelketten mit großen Lagern genauso Lieferziele wie kleinere Küchenspezialisten ohne Laderampe. Die Touren gehen aber auch zu Zielen in ganz Europa, vor allem nach Frankreich, Österreich und Belgien.
Egal, ob in Münster oder in Marseille – wenn jemand den Auflieger zum Abladen öffnet, dann nur ein Nobilia-Mitarbeiter. So kann der Küchenhersteller jederzeit nachvollziehen, wer wann wo abgeladen hat und bei möglichen Reklamationen besser reagieren.
„Wir setzen klar auf eine qualitativ hochwertige Entladung, und das klappt mit unseren eigenen Fahrern am besten“, sagt Mefrouche.
Mehr als 3.300 Küchen pro Tag.
Beschwerden über Transportschäden gibt es selten. „Unsere Fahrer stecken echt eine Menge Herzblut in das, was sie tun. Sie wissen eben, dass ohne sie hier nichts geht.“
Das bedeutet unter anderem: Produktion und Disposition arbeiten bei Nobilia ganz eng Hand in Hand. Was vom Band läuft, wird verladen.
Im Jahr 2018 waren das rund mehr als 7,27 Millionen Schränke und 1,69 Millionen Arbeitsplatten – das sind umgerechnet etwa 730.000 Küchen.
Ein Blick in die Kommissionierhalle.
An knapp 40 Rampen werden die vorkommissionierten Lieferungen geladen. Die Tricks und Kniffe dabei könnten ein ganzes Buch füllen. Wenn der Mitarbeiter die Tür des Aufliegers schließt, ist dahinter alles dicht gepackt. Trotzdem: Nobilia transportiert keine Küchenbausätze – die einzelnen Teile sind vollständig montiert. So haben die vollgeladenen Einachs-Trailer nur etwa elf bis 13 Tonnen geladen. „Außer Küchen transportieren wir Verler Luft“, sagt Fuhrparkleiter Klaus Hartmann.
Immer auf Fahrersuche.
Der gesamte Fuhrpark umfasst 200 Zugmaschinen, die meisten davon sind von Mercedes-Benz. Mehr als 400 Berufskraftfahrer arbeiten für den Küchenriesen. 2018 stellte Nobilia zahlreiche neue Mitarbeiter ein, vor allem im Bereich Fuhrpark. Derzeit bildet das Unternehmen zehn Auszubildende zu Berufskraftfahrern aus.
„Trotzdem sind wir immer auf der Suche nach Fahrern“, sagt Hartmann. Karl-Heinz und Werner haben ihre Tour für heute erledigt. Werner holt den neuen Auftrag für den nächsten Tag aus der Disposition. Und wo soll es morgen hingehen? „Belgien“, liest Karl-Heinz vom Tourenplan vor. Werner nickt: „Die Strecke fahr ich gern, gute Entfernung von hier.“
Nobilia-Werke J. Stickling GmbH & Co. KG.
- 200 Lkw, 700 Auflieger, 400 Fahrer
- 19,8 Millionen Kilometer/Jahr
- 3.300 Küchen/Tag
Fotos: Christoph Börries
Video: Alexander Tempel
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